Meine Reise nach Schweden:
Endlich! Nach vielen vielen Jahren hatte ich dieses Jahr das Glück, wieder nach Schweden reisen zu können und ich nehme euch hier ein bisschen mit, durch meine zweiwöchige Schwedenreise im Oktober.
Meine Reise startete am 5. Oktober in der Mitte von Deutschland und führte mich in der ersten Etappe nach Rostock, wo die Fähre schon im Hafen wartete.
Wir haben uns bewusst für eine Nachtfahrt mit der Fähre entschieden da Schweden ein sehr lang gezogenes Land ist und wir noch einiges an Strecke schaffen wollten.
Außerdem wählten wir für die Hinfahrt eine Kabine, weil es auch für Nicka, die erste Fährfahrt war und wir nicht wussten, wie sie reagieren würde.
Die Reise in die Provinz Jämtland unterteilten wir in zwei Etappen da sie fast 1600 km betrug.
Der erste Stopp sollte jedoch ein kleiner Umweg sein, denn ich wollte schon immer einmal in das kleine Fischerdorf „Fjällbacka“ an Schwedens Westküste.
In meiner Jugend entdeckte ich Krimis für mich und ich stolperte über die „Camilla-Läckberg-Krimis“ und verliebte mich ein bisschen in die Atmosphäre und den Charme des kleinen Ortes.
Auf dem Weg nach Fjällbacka und je weiter wir nordwestlich kamen, umso schöner wurde die Landschaft.
Auf der einen Seite tauchte das Meer immer wieder auf und es begann „felsig“ zu werden.
Der Herbst war hier schon in vollem Gange und trotz des grauen Wetters, leuchteten die bunten Bäume umso mehr.
Fjällbacka:
Mitten in Fjällbacka liegt der „Vetteberget“, ein riesiger Felsen, von dem aus man eine fantastische Aussicht über den Ort, die Schären und das Meer hat.
Am „Vetteberget“ liegt auch eine Felsspalte namens Kungsklyfta („Königskluft“), der König Oscar der II ihren Namen verliehen hat.
In der Kungsklyfta hängen riesige Felsbrocken die wirken, als drohen sie jeden Moment herabzustürzen.
Diese Schlucht kennen die einen oder anderen aber nicht nur aus den Krimis von „Camilla-Läckberg“ sondern sie war auch ein Drehort für „Ronja Räubertochter“.
Auch einige Häuser wurden quasi in den „Vetteberget“ gebaut, was sehr urig wirkt.
Ja selbst die Kirche ist auf einem riesigen Felsen erbaut und thront über dem Ort.
Überall wachsen Wacholderbüsche, Vogelbeeren und Birken, die in den schönsten Herbstfarben leuchten.
Am Ufer fand ich meine ersten Seesterne und auch viele Muscheln gab es zu Endecken.
Im Oktober und bei dem grauen Wetter wirkte der Ort fast wie ausgestorben, es waren kaum Menschen unterwegs, die meisten Läden und Cafés wirkten geschlossen.
Doch genau das war unser Glück, denn im Sommer kann man in Fjällbacka wahrscheinlich kaum treten. Da ich auf der Suche nach Postkarten war, fragte ich in dem schwedischen Supermarkt „COOP“ wo die nette Kassiererin auf eine Frau verwies, die gerade am Bezahlen war.
Es stelle sich heraus, dass dieser Frau ein kleiner Souvenirladen gehörte, der aber eigentlich geschlossen hatte und sie auf dem Weg nach Italien in den Urlaub war.
Sie nahm uns kurzerhand, samt Hund in ihrem Auto mit und ich ergatterte doch noch glücklich ein paar Postkarten mit Motiven, die sie selbst fotografiert hatte.
Nach diesem Tag in Fjällbacka ging es jedoch auch schon in die Unterkunft und am nächsten Tag schon früh auf in den Norden, denn über 600 km und eine angegebene Fahrtzeit von über 8 Stunden, aus denen jedoch über 10 stunden wurden, lagen vor uns.
Da es wenig Autobahnen gibt und man meist nur 80 km/h, selten mal 90-100 km/h fahren darf, und man sich daran auch wirklich besser halten sollte, zog sich die Fahrt in den Norden sehr.
Aber Schweden hat die schönsten Rastplätze, die meist direkt an Seen gelegt sind und es gab auf der Fahrt auch vieles, schönes zu entdecken.
Fettjeåfallet:
Am ersten Tag, nach unserer Ankunft, ging es bei Nieselregen und 5 Grad zu einem sehr spektakulären Wasserfall dem „Fettjeåfallet“.
Der Weg zum Wasserfall führt immer entlang, eines Baches und man steigt Teils über Treppen aus Schiefersteinen, die auch gut aus einem „Herr der Ringe“ Film stammen könnten, bis man schließlich den „Fettjeåfallet“ erreicht.
Der Wasserfall hat eine Höhe von etwa 60 Metern und im Winter soll man sogar Eiskletterer an ihm beobachten können. Durch den Nieselregen, die dicke Wolkendecke und die Bäume mit teils üppigen Flächtenbezug hatte die ganze Umgebung etwas von der Landschaft der rauen Westküste, Kanadas/USA und erinnerte auch leicht an „Twilight“.
In den kommenden Tagen wurde es deutlich kühler, es gab nicht nur Frost, sondern auch denn ersten Schnee.
Ich wartete vergeblich auf die Nordlichter, die über der dicken Wolkendecke toben sollten, da es zu der Zeit eine hohe Sonnenaktivität gab.
Doch in einer besonders kalten Nacht, in der es aufklarte, waren sie dann plötzlich da.
(Leider habe ich kein Stativ und es diente ein Heuballen, weswegen die Qualität zu wünschen übrig lässt aber man sieht auch den großen Wagen in dem Bild)….
Sonfjället:
Am nächsten Tag ging es schon früh in den Nationalpark Sonfjället.
Der Nationalpark ist ca. 104 km2 groß und liegt in der Provinz Jämtland. Das Sonfjället wurde vom Inlandseis geformt, die Schluchten und Gräben sind noch zeugen der letzten Eiszeit, als das Eis zu schmelzen begann und von den Gipfeln strömte.
Vor vielen Jahren stand ich schon einmal mit meinem Papa vor dem Berg, doch da er schwer krank geworden war, war es uns nicht möglich, den Berg des Sonfjällets zu besteigen.
Doch diesmal wollte ich es so weit wie möglich schaffen. Angeben ist die Gipfelbesteigung mit 8 Stunden, weswegen mir auch diesmal das direkte Ziel nicht möglich sein würde, da ich einfach zu schlecht ausgestattet bin.
Doch ich wollte wenigstens so weit wie möglich gehen.
Wenn man sich in der Umgebung des Sonfjället aufhält, begegnet man immer wieder einem Tier…
Dem Bären.
Zwar nicht live, in echt aber auf sämtlichen Flyer und Abbildungen rund um den Nationalpark.
Und tatsächlich befindet man sich dort in einem der Bären reichsten Gebiete Schwedens.
Um die 1000 Stück sollen in der Umgebung leben.
Dazu kommen noch einige Vielfraße, Luchse, natürlich Rentiere und Elche.
Und auch der genetisch älteste Baum der Welt befindet sich in der Nähe.
Er ist über 9500 Jahre alt.
Und auch der Hede „Urskog“ (Urwald) liegt in unmittelbarer Nähe des Sonfjällets.
Das Sonfjället war schon in Schnee gehüllt.
Von der kleinen, letzten verbleibenden Alm Nyvallen aus starten einige Wandertouren, einfachere wie auch schwere, zum Gipfel.
Die Landschaft ist geprägt von Fjellbirken, die zwischen den Steinen und Felsen wachsen, sowie auch Wacholderbüschen und man erreicht schnell die Baumgrenze.
Bei meinem Besuch war es sehr eisig, es hatte unter 0 Grad und oberhalb der Baumgrenze pfiff ein beißender, kalter Wind.
Ich hatte es jedoch dem Gipfel schon um einiges näher geschafft, als bei meinem 1. Besuch vor 10 Jahren.
Zum “Eisbaden” ging es für mich in der Zwischenzeit auch noch mal.
Njupeskär:
Am nächsten Tag ging es einige Kilometer südlicher, zum wohl höchsten Wasserfall Schwedens.
Dem Njupeskär.
Der Njupeskär ist ca. 93 m hoch und liegt im Nationalpark Fulufjället in der Provinz Dalarna.
Schon alleine der Weg dahin war für mich ein kleines Highlight, denn es ging über raue Hochebenen, vorbei an teils schneebedeckten Gipfeln und nach dem wir so lange Ausschau Gehalten hatten, waren sie plötzlich da, die Rentiere.
Im Nationalpark Fulufjället selber wartete das nächste Highlight, die Unglückshäher!
Sie sind nicht nur das Wappentier des Nationalparks, sondern auch wirklich zutraulich und landen im Austausch von etwas Vogelfutter sogar auf der Hand.
Der Rundwanderweg zum Wasserfall war zudem auch wirklich schön und führte abwechselnd vorbei an Seen, Mooren, Bächen, durch teils dichten Wald hin zum Wasserfall, der wirklich beeindruckend den Felsen herunter donnert.
Auf dem Rückweg geht man am Berg zurück zum Parkplatz.
Auf der Rückfahrt begeneten wir weiteren Rentieren und einem Auerhahn.
Das Glück, auf einen Elch (Nur Spuren) zu treffen hatten wir leider nicht aber dafür haben wir etliche Rentiere gesehen.
Ripfjället und Fallmoran:
Nun kommen wir zur letzten Wanderung:
Zurück im Jämtland ging es nicht nur einmal über das Ripfjäll zu den Wasserfällen des Fallmoran dem „Fallmoranfallet“.
Eine eher erschwerlichere Wanderung, wenn auch sehr schön.
Es ist extrem Steinig, felsig und man muss sehr trittsicher sein.
Die Holzstege über die Moorflächen waren zudem schon teilweise sehr vereist und es war extrem rutschig.
Hat man jedoch die steinige und beschwerliche Wegpassage hinter sich gelassen, kommt man an 2 hintereinander liegende Wasserfälle.
Vor dem 1. Wasserfall sammelt sich das Wasser in einem Becken und es gibt mehrere
Feuerstellen und Grillmöglichkeiten.
Dann geht es eine steile Treppe zu dem 2. größeren Wasserfall und in meinen Augen zu dem spektakuläreren.
Von dort führen noch einmal Treppen hoch und man findet sich im Fjäll wieder.
Von da aus kann man verschiedenste Wanderungen weiterführen.
Durch ein Tal über die Holzstege weiter hoch in die Berge z.B..
Und mit etwas Glück trifft man sogar auf Rentiere oder auch hier wieder auf die neugierigen Unglückshäher.
Begleitet wird die Wanderung von der typisch, nordischen Natur und schon fast tundraartigen Landschaft, wenn man die Baumgrenze erreicht.
Am letzten Tag ging es noch einmal nahe an die norwegische Grenze, nach Tännäs zu den Moschusochsen, denn auch in Schweden lebt eine Herde Moschusochsen, die einst aus Norwegen herüber gekommen ist.
Diese hier lebte jedoch in einem Gehege und man bekommt bei einer Führung Einiges über die Moschusochsen gesagt, davon habe ich jedoch keine Bilder.
Und dann ging es auch schon wieder Richtung Deutschland.
Auf Instagarm findet ihr noch einmal “Privatere” Eindrücke bzw. Videos: https://www.instagram.com/wildwiesenkind/
Zum letzen Reisebericht aus Tschechien geht es hier entlang: https://wildwiesenkind.de/jizerka/