Die Sommersonnenwende bzw. der Johannistag steht vor der Tür:
Diese besondere und magische Zeit um den längsten Tag im Jahr nutzten unsere Vorfahren gerne um bestimmte Heilkräuter zu ernten.
Man sprach den Kräutern dann eine besonders hohe Heilwirkung zu.
Passend dazu hat hier die Sommerlinde zu blühen angefangen und erfüllt die Luft mit ihrem Duft.
Schon früh am Morgen herrscht reges Treiben in der Linde und der Baum summt nur so vor Bienen und Hummeln.
Also ist nun, an den warmen und trockenen Tagen die beste Zeit um die wohlriechenden und heilsamen Blüten zu Sammeln.
Die Linde galt als eine besonders heilsame Pflanze bei Erkältungen, Atemwegsinfekten mit Fieber da sie als schweißtreibend und fiebersenkend gilt.
Doch ein Tee aus der Linde soll dank der enthaltenden Salizylsäure auch gegen Kopfschmerzen helfen und auch als Schlaftee und bei Unruhe soll sich der Tee eignen.
Früher fand man in fast jedem Dorf eine Linde „Dorflinde“ wo sie als Ort der Begegnung galt.
In manchen Teilen Deutschlands wie z.B. in Niedersachsen oder auch noch in Hessen findet man noch vereinzelt die „Tanzlinden“ oder auch die „Gerichtslinde“ unter der Verhandlungen abgehalten wurden.
Bei den Germanen wurde die Linde der Göttin Freya geweiht und die war ein Symbol der Liebe, Gerechtigkeit und Gastfreundschaft.
Martin Luther und Heinrich Heine beschrieben die Linde in ihren Texten als “Friedens-,& Freudenbaum” und Baum, unter dem die Liebenden zu finden seien.
So wurde die Linde auch Zeichen für Fruchtbarkeit und für verbotene Liebschaften gesehen.
Den botanischen Namen „Tilla cordata“ verdankt sie dem „geflügelten“ Hochblatt und den herzförmigen Laubblättern.
Was kann man alles aus den Blüten machen?:
Gesammelt werden die erblühten Blüten mit dem Hochblatt an trockenen Tagen.
Eine alte „Faustregel soll es gewesen sein, wenn der Baum vor Bienen und Hummeln nur so strotzt, ist der Nährstoffgehalt in den Blüten am höchsten.
Zum Sammeln eignen sich sowohl Sommer- wie Winterlinde.
Getrocknet werden die Blüten im Schatten um den Nährstoffgehalt zu erhalten.
Die getrockneten Blüten lassen sich für Tees, Bäder oder auch zum Inhalieren nutzen.
Der Tee aus den Lindenblüten gilt als besonders schweißtreiben und soll wirksam gegen Erkältungen und Fieber sein.
Die enthaltenden Schleimstoffe können bei z.B. Husten Abhilfe verschaffen.
Er wurde auch als Mittel zur Entgiftung und Entwässerung getrunken, da eine Teekur viele Giftstoffe aus dem Körper schwämmen sollte.
Der Tee wurde auch äußerlich in Form von Umschlägen zur Unterstützung der Wundheilung oder gegen Abszesse verwendet.
Kalte Umschläge können bei Sonnenbrand Linderung verschaffen.
Der Tee muss abgedeckt für mind. 10 min ziehen.
Im Sommer kann man ihn zur Erfrischung auch kalt in einer Limonade mit z.B. Zitronenmelisse und Zitrone genießen.
Denn der Tee kann nicht nur bei Erkältungen getrunken werden, sondern schmeckt auch so gut und Mancher eins sagt, er könnte auch als vorbeugende Maßnahme gegen Erkältungen getrunken werden oder nach einer Unterkühlung.
Aus den frischen Blüten lässt sich ein leckerer Sirup und eine heilsame Tinktur herstellen.
Sowie kulinarisch die Lindenblütenkarpern oder kosmetisch das Lindenblütendeo.
Rezept für Lindenblütensirup:
Was man benötigt:
- ca. 4 Handvoll frische Lindenblüten
- kaltes Wasser (Menge kann variieren, in der Anleitung mehr dazu)
- 200 g Zucker
- Die Lindenblüten müssen erst von den kleinen Tierchen, die gerne daran sitzen, befreit werden.
Sind sie Tierchenfrei, können sie in eine Schüssel gegeben werden.
Dann werden die Lindenblüten mit Wasser bedeckt, aber wirklich nur so viel Wasser, dass die Blüten gerade so bedeckt werden.
Mit einem Löffel können die Blüten dann noch einmal gut unter Wasser gedrückt werden.
Da es sich bei diesem Rezept um einen „Kaltauszug“ der Lindenblüten handelt, sollte für den intensivsten Geschmack, so wenig Wasser wie möglich im Gegensatz zu so vielen Blüten wie möglich stehen. - Das Ganze sollte nun für mind. 24h ziehen.
Nach der Ziehzeit kann die Mischung in einen Topf gegeben werden. - Nun kann die Flüssigkeit langsam erwärmt werden.
Wichtig ist, dass das Ganze nicht anfängt zu kochen da sonst der Geschmack verloren geht.
Die Blüten werden nun langsam weich und die Pollen beginnen sich zu lösen.
Dann kann das Ganze durch ein Sieb gefiltert werden.
Die Blüten am besten noch einmal ordentlich ausdrücken.
Um alle Blütenrückstände zu entfernen, kann man die Flüssigkeit zusätzlich durch einen Kaffeefilter oder ein Leinentuch filtern. - Nun muss die Flüssigkeit zum Kochen gebracht werden und der Zucker kann darin aufgelöst werden.
Kocht die Flüssigkeit stark und der Zucker ist vollständig aufgelöst kann das Ganze noch kochend in sterile Flaschen abgefüllt und fest verschlossen werden.
So vermeidet man die Bildung von Schimmel.
Fertig ist der Lindenblütensirup der nun mit Wasser verdünnt werden kann.
Tinktur aus Lindenblüten:
Eine weitere Variante sich die heilsamen Stoffe der Lindenblüten zunutze zu machen und für die Erkältungszeit zu Konservieren ist die Herstellung einer Tinktur.
Diese kann man schon fertig kaufen oder auch einfach selber herstellen.
Das Lösungsmittel hierbei ist hochprozentiger Alkohol, welcher die Inhaltsstoffe verfügbar macht.
Eingenommen werden bei z.B. Erkältung täglich 10-40 Tropfen (nicht für Kinder und Schwangere geeignet!).
Auch eine äußerliche Anwendung mit verdünnter Tinktur ist möglich.
Was man benötigt:
- Lindenblüten nach Bedarf z.B. eine gehäufte Handvoll
- Alkohol mit mind. 40 Prozent Alkoholgehalt (So viel, dass es die Lindenblüten bedeckt)
- eine Flasche aus braunem Glas
- Die Lindenblüten zerkleinern und in das Glas füllen.
Alles mit dem Alkohol begießen, so dass das Ganze komplett bedeckt ist. - Nun muss das Ganze für mind. 4-6 Wochen an einem dunkeln Ort stehen.
Regelmäßig das Ganze einmal ordentlich durch Schütteln. - Nach der Ziehzeit kann die Tinktur gefiltert werden und in dunkle Flaschen gefüllt werden, fertig.