Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra).
Er gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).
Weitere Namen des Holunders sind Elderstrauch, Hollerbusch, Mausflieder, Bachholder & Altholder.
Der botanische Name „Sambuca“ leitet sich wahrscheinlich von dem Wort „Sambuke“ ab.
Dies ist eine Harfe welche früher aus Holunderholz gefertigt wurde.
Es gibt mehrere Varianten woher das Wort „Holunder“ stammen könnte und was es bedeutet.
Zum einen soll es von dem althochdeutschen Wort „Holuntar“ stammen.
„Holun“ soll für „hohl“ oder „heilig“ stehen.
„Tar“ für „Baum“ bzw. „Strauch“.
Doch er könnte seinen Namen auch von einer alten, germanischen Fruchtbarkeits- & Erdgöttin haben, die dem Holunder zugeordnet ist.
Denn diese besagte Göttin hieß Holle (oder auch Holla, Hulda) und beschützte Hof & Haus sowie Vieh & Mensch.
Die Gebrüder Grimm nahmen sie dann als „Frau Holle“ in ihren Märchen auf.
Und da kommen wir auch schon zur:
Mythologie des Holunderstrauches:
Der Holunderstrauch ist ein sagenumwobener Strauch bzw. Baum bis in die heutige Zeit, wie man an dem „Elderstab“ aus Harry Potter sehen kann.
Eine alte Bauernregel besagt, man solle sich vor jedem Holunder verbeugen und den Hut ziehen, um ihm Respekt zu zollen und ehren, dass alles an ihm nutzbar ist.
„Vor dem Holunder sollst du dich verneigen und den Hut ziehen“.
In einigen europäischen Regionen soll man den Holunder nicht fällen, da die „Holundermutter“ in ihm leben solle.
Fällte man ihn trotzdem, konnte dies sogar zu einer Bestrafung führen und Unglück sowie Tod bringen.
Auf jedem Hof sollte man einen Holunderstrauch finden, unter dem die Verstorbenen der Familie begraben werden.
Verdorrt der Holunder sollte dies ein Anzeichen dafür sein, dass ein Familienmitglied bald sterben würde.
Bei den Kelten glaubte man, das die Göttin Freya im Holunder leben würde und Haus und Hof schütze.
Allgemein war der Holunder DIE Schutzpflanze für Haus und Hof.
Er ist ein Schutzbaum gegen böse Geister und Dämonen.
Außerdem soll er vor Blitzeinschlag schützen.
Würde ein Hof verlassen werden auf dem ein Holunder wächst, solle dieser verkümmern, denn der Holunder sucht die Nähe zum Menschen.
In Dänemark glaubte man, wenn man zu Midsommarnacht unter einem Holunderbusch verweile, könnte es sein, dass man den Elfenkönig und seinem Gefolge begegnet.
Aussehen & Vorkommen:
Der kleine Baum kann 4-8 m hoch werden.
Er ist sehr stark verzweigt und die Zweige sind glatt und mit weißem Mark gefüllt.
Erblühen tut der Holunder von Mai bis Juni in einem gelblichen Weiß.
Die Blüten sitzen an einer flachen Doldenrispe.
Später im späten August/September sitzen anstelle der Blüten dann schwarze Beeren.
Die Blätter sind gegenständig angeordnet und gliedern sich in 5-7 Teilblätter.
Deren Form ist leicht oval und der Rand gezahnt.
Häufig findet man Holunder an schattigen sowie sonnigen Plätzen, an z.B. Feldrändern oder in Hecken.
Er bevorzugt Böden die einen hohen Gehalt an Stickstoff aufweisen.
Verwendung:
Früher wurden so gut wie alle Teile des Holunders verwendet.
Von der Wurzel gegen Schlangenbisse, über die Rinde als Abführmittel, das Holz zur Herstellung von Tabakspfeifen, bis hin zu der Verwendung der Blüten & Beeren zu Heilzwecken sowie in der Küche.
Teile wie die Wurzeln, Blätter und Rinde werden heute aber nicht mehr verwendet, da sie zu viel Blausäure enthalten und es zu Vergiftungen führen kann.
Aber schon der griechische Arzt Hippokrates aus dem Jahre 460 vor Christus soll den Holunder als Heilpflanze verwendet haben.
Die Blüten werden zu Beginn der Blütezeit gesammelt.
Die Blüten können für Tee oder zum inhalieren getrocknet oder direkt zu Holunderblütensirup verarbeitet werden.
Zum trocknen legt man sie luftig auf Zeitungspapier an einem trockenen, schattigen Ort aus.
Die Beeren sammelt man, wenn diese richtig reif und tiefschwarz sind.
Die Holunderbeeren sollten zeitnah verarbeitet und nicht lange gelagert werden.
Wenn die Zeit der Holunderbeeren gekommen ist, haben meine Eltern diesen immer zu Saft verarbeitet und wenn sich eine Erkältung anbahnte, war eine Holundersuppe aus dem gewonnenen Saft ein MUSS.
Holunder enthält einige Vitamine wie einen hohen Vitamin C Gehalt sowie Provitamin A und mehrere B Vitamine.
Zu dem enthält er Antioxidantien, Kalium, Eisen und Magnesium.
Sowie Flavonoide welche schleimlösend, harntreibend und leicht antibiotisch wirken.
Aber er enthält auch einen Giftstoff:
Sambunigrin.
Dieser führt zu Übelkeit und Erbrechen.
Neutralisieren kann man ihn, in dem man die Holunderbeeren auf 80 C° erhitzt.
Roh können die Holunderbeeren nicht verzehrt werden!
Leider geht durch das erhitzen auch ein großer Teil des Vitamin C verloren, doch eine gesundheitsfördernde Wirkung besteht trotzdem weiterhin.
Grüne Holunderbeeren sollten auf keinen Fall verzehrt und immer gründlich aussortiert werden.
Sie sind ungenießbar und führen zu Übelkeit und Erbrechen.
Menschen mit Herz- Kreislaufproblemen sollten vor der Verwendung des Holunders als Schwitzkur bei z.B. Erkältungen erst ihren Arzt befragen.
Den Saft des Holunders kann man bei- oder zur Vorbeugung von grippalen Infekten zu sich nehmen.
Zudem kann er bei regelmäßiger Einnahme konzentrationsfördernd wirken.
Bei Erkältungen kann man die Blüten als Tee trinken da diese Fieber senken können und schweißtreibend wirken.
Dabei sollte der Tee so heiß wie möglich und bis zu 4 mal am Tag getrunken werden.
Der Saft kann auch bei rheumatischen Beschwerden helfen.
Die getrockneten Blüten können zur kosmetischen Behandlung als Dampfbad oder als Badezusatz verwendet werden.
Dies kann gegen fettende Haut und Unreinheiten helfen.
Rezept zur Holundersuppe:
Wer keinen Saft kaufen möchte, kann auf etwas mühselige Art und Weise den Saft selbst herstellen.
Dazu benötigt man:
- einen großen Kochtopf
- ein großes Sieb
- ca. 2 kg Holunderbeeren (Wichtig das keine grünen Beeren enthalten sind) für 1 l Saft.
Die Holunderbeeren vorsichtig waschen und vom Strunk lösen.
Das Sieb über den Topf legen.
Die Beeren dann durch das Sieb drücken bzw. quetschen.
Wenn alle Beeren „durchgedrückt“ sind das ganze am besten noch mal durchsieben damit wirklich keine Kerne enthalten sind.
Für die Suppe benötigt man:
- 4-6 Nelken
- 1 Sternanis
- ca 1l Holundersaft
- 30 g Mehl
- etwas Wasser für eine Mehlschwitze
- Soja Cuisine
- 5 El braunen Zucker
- 4 El Margarine
- 5 Scheiben Weißbrot
Dieser Saft muss dann für mindestens 5 Minuten auf 80 C° erhitzt werden.
Den Holundersaft mit den Gewürzen, Zucker und der Cuisine abschmecken.
Mehl und Wasser zu einer Mehlschwitze verrühren.
Die Mehlschwitze in den Holundersaft rühren.
Das Weißbrot in Würfel schneiden und in der Margarine goldbraun anbraten.
Die Suppe auf einen Teller geben und die Weißbrotwürfel als Topping oben drauf geben.