Die Märchenpflanze Frauenmantel
(Alchemilla)
Auch der Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist eine ausdauernde Staude.
Seinen Ursprung hat er in Asien und Osteuropa.
Hier kommt er häufig an Standorten mit lehmig, kalkhaltigen, feuchten, eher nährstoffreichen Böden mit viel Sonne bis halbschattig vor.
Er ist häufig in Gebirgslagen und auch an feuchten Wiesen anzutreffen.
Heute ist er eine beliebte, bodendeckende Gartenstaude mit nicht zu unterschätzender Heilwirkung.
Frauenmantel wird ca. 40 cm bis 50 cm hoch.
Die Blätter sind fünflappig – elflappig und am Rand gezähnt.
Sie weisen leichte Falten auf und laufen leicht trichterförmig zum Stiel hin zu.
Ein besonderes Merkmal ist die Behaarung an Stiel und Blättern.
Die Farbe reicht von „grasgrün“ bis zu einem „grau-grünem“ Ton.
Die Blüten sind recht unscheinbar.
Sie befinden sich an einem schlichten Blütenstiel, mit doldigen Rispen an deren Enden kleine grüne bis gelb-grüne Blüten sitzen.
Durch das auffällige Blatt gibt es kaum Verwechselungsgefahr mit anderen Pflanzen.
Der Frauenmantel ist seit je her eine geschätzte Arzneipflanze und wurde früher besonders bei Frauenleiden wie Menstruationsbeschwerden wegen seiner krampflösenden Eigenschaft eingesetzt.
Er wurde aber auch häufig bei Wechseljahresbeschwerden, Kinderwunsch, Fruchtbarkeitsstörungen, zur Bildung von Muttermilch und zur Stärkung der Gebärmutter verwendet.
Frauenmantel hilft aber auch bei Magen-Darmbeschwerden, hat stresslindernde Eigenschaften und wirkt entzündungshemmend sowie antibakteriell.
Er kann als Teemischung, als Presssaft zur äußerlichen Anwendung in Kompressen und als Sitzbad angewendet werden.
Gesammelt wird der Frauenmantel am besten blühend von Mai-September.
Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterin und Glykoside.
Wie entstehen die Wassertropfen auf dem Frauenmantel: Am Blatt des Frauenmantels kann man besonders gut das Ergebnis der „Guttation“ beobachten.
Um die Versorgung von Wasser aufrechtzuerhalten nutzt die Pflanze den sogenannten Transpirationssog.
Kurz: Durch das verdunsten von Wasser über die Blätter setzt die Osmose ein, so fließt Zellsaft von Zelle zu Zelle bis in die oberen Leitungsbahnen und die Pflanze füllt sich mit Wasser.
Transpiration wird durch trockene Umgebungsluft mit hohen Temperaturen und Wind gefördert.
Transpiration ist wichtig damit die Pflanze immer neues Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann.
So entsteht ein immer währender Kreislauf der Wasseraufnahme und Abgabe.
Ist die Wasserabgabe aber gehemmt durch z.B. zu feuchtes Klima, setzt die Guttation ein und die Pflanze scheidet aktiv Wasser in Tröpfchenform aus ihren Poren aus.
So kann man bei früher Morgendämmerung oder bei feuchtem Klima die Guttationströpfchen auf den Blättern des Frauenmantels erkennen.
Auch Tautropfen oder Regentropfen nach einem ausgiebigen Schauer sammeln sich gerne als größere Tropfen auf dem Blatt des Frauenmantels.
Die Tropfen wurden auch „Himmelswasser“, „Tränenschön“ oder „Taubecherl“ genannt.
Ihnen wurde eine besonders heilende Wirkung nachgesagt.
Darum sammelten die Alchemisten im Mittelalter diese Tropfen in der Morgendämmerung.
Von ihnen leitete sich auch der botanische Name Alchemilla ab.
Der Frauenmantel stand unter dem Schutz von Göttin Freja.