Botanisch: Plantago lancelota & Plantago major.
Das Wort „Plantago“ soll von den lateinischen Worten „Planta“ und „ago“ kommen welche die Ähnlichkeit zur Fusssohle des Breitwegerichblattes beschreiben sollen.
„major“ findet man bei den botanischen Namen oft, wenn etwas als „groß“ oder „größer“ beschrieben wird.
Z.B. Vinca major & Vinca minor (großes- und kleines Immergrün).
Das Wort „lancelota“ beim Spitzwegerich bezieht sich auf seine lanzenförmigen Blätter.
Zu guter Letzt gibt es noch den mittleren Wegerich: Plantago media.
Alle gehören der Familie der Plantaginaceaen, also der Wegerichgewächse an.
Weitere Namen des Spitzwegerichs sind: Heufresser, Rossrippen oder Spießblatt.
Weitere Namen des Breitwegriches sind: Wegebreit, Wegreißt, Rippenblatt oder Wiesenpflaster.
Geschichte und Mystik:
Die Geschichte zum Namen „Wegerich“:
Der Name enthält einmal das Wort „Weg“ welches auch Weg bedeutet und das Wort „rich“ bzw. “rih”.
Dieses soll von dem germanischen Wort „rik“ abgeleitet worden sein und steht für Herr bzw. Herrscher, Fürst oder König.
Denn der Wegerich wurde als Herrscher/Fürst der Wege angesehen, vor allem wohl der Wege, die ins Reich der Toten führen.
So sollte der Wegerich die Seelen der Ahnen und die Verbindung zu den Toten widerspiegeln.
Passend dazu wurde der Spitzwegerich dem Gott Merkur bzw. Hermes geweiht, welcher auch als Gott der Wege gilt und zwischen dem Reich der Lebenden & Toten wandeln kann.
Mancherorts war der Breit- und Spitzwegerich als Heilmittel für die verschieden Geschlechter zugeordnet.
So wurde der Breitwegerich als Heilpflanze für Frauen verwendet und der Spitzwegerich als Heilpflanze für den Mann.
Ursprünglich soll der Breitwegerich aus Europa nach Nord-Amerika gekommen sein.
Dort machte er seinen Namen alle Ehre und wuchs vorzugsweise in den Wagenspuren der europäischen Einwanderer und so gaben die Ureinwohner Nordamerikas dem Breitwegerich den Namen „Fußstapfen des weißen Mannes“.
Ein alter, weiterverbreiteter Volksglauben soll es gewesen sein, dass der Breitwegerich vor Schlangenbissen schützen würde, würde man seine Wurzel am Hosenbein tragen.
Tatsächlich wurden wohl als erste Hilfe Massnahme Schlangen-, & Hundebisse oder Skorpionstiche mit der Wegerichwurzel behandelt.
Sammeln und Erkennen:
Spitzwegerich:
Seine Blätter sind lanzenförmig, spitz zulaufend und mit 3-7 parallelen Blattnerven durchzogen.
Die Blätter stehen im Gegensatz zum Breitwegrich aufrecht und sind als Blattrosette angeordnet.
Die Blütenstängel sind deutlich höher als die Blätter, unverzweigt und bilden eine endständige, kleine Ähre aus.
Der Spitzwegerich bevorzugt seinen Standort in Wiesen, wohin gegen man den Breitwegerich eher außerhalb von hohem Gras, auf Wegen und an Wegrändern findet.
Breitwegerich:
Die Pflanze wächst eher flach am Boden und hat breite, ovale- rundliche Blätter.
Diese sind dunkelgrün, mit parallelen Blattnerven/ardern durchzogen und wachsen ebenfalls als Blattrosette angeordnet.
Die Blüten erscheinen an unverzweigten, senkrechten Stielen und bilden da eine langgezogene Ähre, wo später die Früchte als eine Art kleine Kapsel wachsen.
Der Breitwegerich wächst vorzugsweise auf verdichtetem Boden und wie der Name es schon sagt, gerne auf Wegen.
Sammeln kann man beide von Mai bis August.
Die Blätter sowie Samen werden an trockenen Orten getrocknet.
Die Samen des Wegerichs sind die zu den „Superfoods“ gehörenden Flohsamen.
Diese werden jedoch meist von indischen Wegericharten gesammelt, wobei man auch die heimischen „Flohsamen“ ernten kann.
Diese Samen sind reich an Ballaststoffen und vielen weiteren gesunden Nährstoffen.
Sie eignen sich nicht nur für den Menschen sondern können auch für Vögel im Winter gesammelt werden.
Verwendung Spitzwegerich:
Der Spitzwegerich ist die Pflanze bei Erkältungen bzw. Husten schlechthin und gilt als eine der wirksamsten Heilpflanzen der Lunge.
Dies verdangt er vor allem den enthaltenden Schleimstoffen.
Die Verwendung zu diesem Anlass zieht sich schon seit der Antike durch die Jahrhunderte und auch heute findet man noch oft den Spitzwegerich in Hustensaft.
Sowie die Anwendung des frischen Saftes oder des zerriebenen Blattes bei Wunden, zur Reinigung des Blutes oder bei allerlei Insektenstichen.
In Kriegen hat man den Spitzwegerich auch als Antibiotika Ersatz genutzt.
So soll der Wegerich reich an verschiedenen gesundheitsfördernden Stoffen sein.
Der Spitzwegerich wurde vor allem wegen seiner entzündungshemmenden-, antibakteriellen und blutstillenden Eigenschaft angewendet.
Doch er soll auch das Immunsystem stärken und sich positiv auf die Leber auswirken.
Man kann beide Wegeriche roh essen (Blätter sowie Blütenkopf), als Tee zubereiten oder zu einer Tinktur verarbeiten.
Rezept für Spitzwegerichhonig gegen Erkältung:
Für ein Glas Honigauszug:
- Etwa eine Hand voll frischen Spitzwegerich
- flüssigen Bio Honig
- optional können auch Tannen oder Maiwipfel hinzugegeben werden.
Den Spitzwegerich in kleine Streifen schneiden und in ein Glas geben.
Dies dann mit dem flüssigen Biohonig übergießen.
Das Glas dann mind. 2 Wochen an einem gleich warm bleibenden Ort im dunklen, oder auch im Kühlschrank ruhen lassen.
(Früher vergruben die Menschen den Honig für mehrere Monate in der Erde, darum nannte man ihn auch Erdhonig).
Nach den 2 Wochen kann der Honig durch ein Sieb abgeseiht werden.
Wichtig für die Haltbarkeit bis in die kalten Monate ist, dass alle Pflanzenteile sauber aus dem Honig gefiltert und die Gläser selbstverständlich vor dem Befüllen steril sind.
Fertig ist der Spitzwegerichhonig für die Erkältungszeit.
Tinktur aus Spitzwegerich:
- mind. 38% Alkohol
- Spitzwegerich, sauber in Streifen geschnitten (sollte die Hälfte des gewünschten Gefäßes füllen.)
- Glas mit Füllmenge nach Bedarf
Spitzwegerich in ein Glas füllen, den Alkohol auffüllen bis der Spitzwegerich bedeckt ist.
Das Ganze muss nun für ca. 3-4 Wochen ziehen und kann dann in dunkle Flaschen abgeseiht werden.
Natürlich ist diese Tinktur nicht für Kinder oder Schwangere geeignet.
Verwendung Breitwegerich:
Auch der Breitwegerich wurde gerne als Mittel bei Infekten der oberen Atemwege genutzt und die Verwendung ist die des Spitzwegeriches ähnlich.
Er galt auch als „Wiesenpflaster“: das Blatt sowie der frische Saft wurden genutzt, um frische Wunden wie Schürfwunden und Insektenstiche zu versorgen.
Außerdem wurde er als Tee zum Gurgeln genutzt und die Wurzel gekaut bei z.B. Zahnfleischentzündungen oder Entzündungen im Rachen.
Zudem wurde der Tee auch bei verschiedenen bei Durchfallerkrankungen getrunken.
Da der Breitwegerich oft am Wegesrand zu finden ist, nutzten ihn die Menschen auch gern bei wunden Füßen um diese zu kühlen.
Auch der Breitwegrich lässt sich zu einer Tinktur herstellen um ihn für später haltbar zu machen (Nicht für Kinder oder Schwangere geeignet).