Die Knoblauchsrauke: Gewürz des Waldes.
Botanisch heißt die Knoblauchsrauke: Alliaria petiolata.
Sie gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist verwandt mit z.B. der Kresse, Hirtentäschel, Senf und Raps.
Anders, wie der Name vielleicht vermuten lässt, ist die Knoblauchsrauke nicht mit dem Knoblauch verwandt.
Ihren Namen wird die Knoblauchsrauke ihrem knoblauchartigen Geschmack zu verdanken haben, welcher einem jedoch glücklicherweise nicht den unbeliebten „Knoblauchatem“ nach dem Verzehr beschert.
Weitere Namen der Knoblauchsrauke sind: Lauchkraut, Knoblauchskraut und Lauchhederich.
Geschichte:
Früher waren Gewürze sehr teuer und die ärmere Bevölkerung konnte sich oftmals keine leisten.
So wurde die Knoblauchsrauke gerne als Ersatz genommen um einen knoblauchartigen und pfeffrigen Geschmack zu erzielen.
Es gibt über 5000 Jahre alte Funde, die belegen, dass die Knoblauchsrauke schon damals als Würz- und Speisepflanze genutzt wurde.
So gilt sie mit zu einer der ältesten bekanntesten Speisepflanzen.
Knoblauchsrauke sammeln:
Die Knoblauchsrauke ist in fast ganz Europa zu finden.
Sie wächst bevorzugt auf stickstoffhaltigen Böden und an halbschattigen bis schattigen Standorten.
Meist findet man die Knoblauchsrauke an schattigen Weges- und Laubwaldrändern oder auch in Parks.
Die Knoblauchsrauke ist eine aufrecht wachsende Pflanze, die ca. 20 cm bis zu 100 cm groß werden kann.
Am unteren Teil des Stieles ist die Knoblauchsrauke leicht behaart.
Die Blätter sind gezähnt und wachsen gestielt an dem Stiel.
Sie erstrahlen in einem saftigen, hellen Grün.
Die Formen der Blätter werden von nierenförmig bis hin zu „brennnesselartig“ beschrieben.
Nach oben hin werden die Blätter immer kleiner.
Ab ca. April zeigen sich kleine, weiße Blüten mit vier Blütenblättern.
Die Blüten können leicht an die des Waldmeisters erinnern, so wird die Knoblauchsrauke mancherorts auch „falscher Waldmeister“ genannt.
Ein weiteres Bestimmungsmerkmal der Knoblauchsrauke ist der Geruch: zerreibt ihr die Blätter zwischen den Fingern, sollte sie einen knoblauchartigen Geruch ausströmen.
Dieser leicht scharfe Geruch sowie Geschmack lässt sich auf die enthaltenen Senföle zurück führen.
Die Knoblauchsrauke ist eine zweijährige Pflanze.
Die Pflanzenteile der im ersten Jahr wachsenden Pflanze sind am intensivsten im Geschmack.
Die Knoblauchsrauke bildet da noch keine Blüten aus und die Blätter sind noch rundlich und größer als im zweiten Jahr.
Die Blätter können im ganzen Jahr geerntet werden, doch die frischen, jungen Blätter schmecken etwas besser, denn die älteren Blätter können leicht bitter werden.
Getrocknet werden kann die Knonlauchsrauke nicht, da der Geschmack verloren geht.
Auch erhitzt sollte sie nicht werden und weitestgehend frisch verspeist werden, da auch hier sonst der Geschmack verloren geht.
In der Tierwelt ist die Knoblauchsrauke wichtige Nahrung für Raupen und Nektarpflanze für Insekten.
So begegnet man z.B. häufiger Schmetterlingen wie dem Aurorafalter oder dem Waldbrettspiel an der Knoblauchsrauke.
Neben den Senfölen, die auch als Antibiotikaersatz bei z.B. Blasenentzündungen genutzt wurden, enthält die Knoblauchsrauke auch einiges Vitamin A und Vitamin C.
Außerdem wurde sie gegen Bakterien, Pilze und Viren angewandt und man behandelte Rheuma, Entzündungen und Gischt mit ihr.
So galt sie als harntreibend, entzündungshemmend und schleimlösend.
Verwendung der Knoblauchsrauke:
Die Blätter der Knoblauchsrauke sind ideal in einer wilden Kräuterbutter.
Zusammen mit noch ein wenig des würzigen Gundermanns, etwas Salz oder anderen Gewürzen nach Wahl, kann man sich schnell und einfach eine leckere, wilde Kräuterbutter zaubern.
Auch Sauerampfer, Brennnessel oder Vogelmiere schmecken hervorragend in so einer Kräuterbutter.
Dazu benötigt man nur die gewünschte Menge an zimmerwarmer Butter und Wildkräuter nach Wahl.
Die Wildkräuter sollten gründlich gewaschen und trocken getupft werden.
Dann müssen sie sehr fein gehackt werden oder sie werden direkt zusammen mit der Butter in einen Mixer gegeben und es wird alles gut miteinander vermengt.
Hierbei kann immer experimentiert werden, welche Kräuter und Gewürze in welchem Mengenverhältnis am besten schmecken.
Die Wurzel der Knoblauchsrauke lässt sich ähnlich wie Meerrettich verwenden und kann z.B. auf Speisen und Brot gerieben werden.
Doch hierfür sollte man die Wurzel im ersten Jahr der Pflanze nutzen und die Wurzel im Frühling oder Herbst ernten, da sie sonst sehr holzig werden kann.
Aus den frischen Samen der Knoblauchsrauke lässt sich ein Senfersatz bzw. ein wilder Senf herstellen.
Dazu zermörsert man lediglich die frischen Samen der Knoblauchsrauke.
Die getrockneten Samen können als Pfefferersatz verwendet werden, jedoch auch hier nur auf kühlen Speisen, die nicht erhitzt werden.