Der Gundermann botanisch: Glechoma hederacea.
Er gehört zu der Familie der Lippenblütler, also zu den Lamiaceaen.
Weitere Namen sind: Erdefeu, Blauhuder, Engelskraut, Gundelrebe, Donnerrebe oder Totenkraut.
Der Name „Glecheoma“ soll von dem griechischen Wort für „glekom“ kommen und das Wort „hederaceae“ soll von dem griechischen Wort für „Efeu“ stammen, da man in dem Gundermann Ähnlichkeiten zum Efeu sah.
Das Wort „Gund“ soll im Germanischen für „Eiter“ stehen und so schon einen Hinweis darauf geben, wofür die Menschen den Gundermann früher als Heilpflanze nutzten.
Mystik:
Dem Gundermann wurden einige gute und glücksbringende Kräfte zugesagt.
So molken die Bauern früher die erste Milch im Jahr durch einen Kranz aus Gundermann.
Dies sollte bewirken, dass die Milch das ganze Jahr über nie sauer werden würde, besonders bei Gewitter.
Denn der Gundermann war dem Gott Donner geweiht.
Anderen Ortes sollte dies die Kühe vor Verzauberung schützen.
Die Germanen sollen die Milch als besonders heilend angesehen haben und mit ihr und Kräutern wie dem Gundermann verschiedene Heiltränke gebraut haben.
Der Gundermann war außerdem Bestandteil der Gründonnerstagsuppe.
Die Suppe aus den neunerlei Kräutern.
Diese Suppe, aus den neunerlei Kräutern soll schon bei den Germanen verspeist worden sein.
Man glaubte so die heiligen Kräfte der Natur aufzunehmen und in harmonische Verbindung mit den Göttern zu treten.
Diese Suppe sollte nach einem harten Winter Gesundheit und Lebenskraft schenken.
Auch einen Kranz, geflochten aus dem Gundermann, trugen die Germanen zu diesem Anlass.
So wurde er mancherorts „Kranzkraut“ getauft.
Später wurde dieser heidnische Brauch dann abgewandelt und die Menschen trugen den Kranz aus dem Gundermann zur Walpurgisnacht.
Man sagte, durch das Tragen des Kranzes könne man Hexen erkennen.
So gibt es eine Sage aus meiner Heimat von Heinrich Marzell, in der einem Mädchen die „Kraft des Sehens“ verliehen wurde, weil sie einen Gundermannkranz trug.
Sie wollte nach der Walpurgisnacht dem Gerücht nach gehen, eine Hexe sei unter ihnen.
Und tatsächlich konnte sie nun sehen, wie Hexen auf einem Besen aus der Kirche ritten.
Die Hexen sahen den Gundermannkranz auf dem Kopf des Mädchens und dies bedeutete nun den Tod des Mädchens.
Denn die Hexen schlugen so auf das Mädchen ein, dass sie drauf hin verstarb.
Weil der Gundermann gerne in der Nähe von menschlicher Nachbarschaft wächst, glaubten die Menschen, der Gundermann sei ein gutwilliger Haus- & Hofgeist, welcher den Menschen zu Hilfe käme, wenn man ihn brauchte.
Der Gundermann galt als Kraft-, & Schutzpflanze.
Er sollte vor schweren Krankheiten und Unheil schützen.
Aussehen und Vorkommen:
Der Grundermann ist eine ausdauernde Staude, die auch im Winter grüne Blätter trägt.
Seine Blätter sitzen gegenständig und gestielt an seinem vierkantigen Stängel.
Sie sind Herzförmig-Nierenförmig und haben einen gekerbten Blattrand.
Die Unterseite der Blätter ist behaart, doch dies kann auch variieren und mancher Gundermann kommt komplett haarlos daher.
Der Gundermann hat für einen Lippenblütler typische Blüten die in der Farbe blauviolett erblühen.
Die Stängel können sich lang über den Boden ziehen und hier & da wachsen mal ein paar kleine Würzelchen in den Boden.
Eigentlich erscheint der Gundermann als kriechende Pflanze doch in den Sommermonaten richten sich die blüten-tragenden Triebe auf.
In Europa ist der Gundermann weit verbreitet.
Er wächst im Wald sowie auf Wiesen und in Hecken.
Bevorzugt auf feuchten und nährstoffreichen Boden.
Gesammelt wird der Gundermann zur Hauptblütezeit.
Diese ist von ca. Ende Mai bis Juli.
Man bindet die Pflanzen zu Sträußen und lässt diese an einem luftigen Ort trocknen.
Verwendung:
Die Verwendung des Gundermannes reicht in der Geschichte lang zurück.
Die Germanen schätzten den Gundermann sehr und auch später, im Mittelalter tauchte er in verschiedensten Aufzeichnungen wie z.B. bei Hildegard von Bingen, immer wieder auf.
Der Gundermann wurde besonders wegen seiner schleimlösenden Eigenschaft bei Husten und chronischer Erkältung geschätzt.
So wurde er als Tee, meist mit anderen Kräutern zusammen, bei Erkältungen, Infekten getrunken und bei Halsschmerzen gegurgelt.
Zudem soll er entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend und stoffwechselanregend wirken.
Daher wurde er auch bei leichten Magen,- Darmbeschwerden genutzt.
Außerdem soll der Gundermann Nieren und Blase gut tun und entwässernd sowie keimtötend in den Harnwegen wirken.
Ihm wurde nachgesagt bei fast allem, was im Körper mit eiternden Prozessen zutun hat, zu unterstützen und eine schnelle Heilung anzuregen.
Der Gundermann wurde für die Einnahme entsaftet, zu Tinkturen verarbeitet, in Tees gemischt oder zu Öl verarbeitet.
Aus dem Gundermann wurden zudem Kompressen und Salben gegen schlecht heilende Wunden hergestellt.
Auch als Gewürzkraut wurde der Gundermann wegen seins charakteristischen Geschmackes verwendet.
So kann er z.B. in Kräuterbutter oder Obstsalat verwendet werden.
Der Gundermann sollte jedoch nicht in zu hohen Mengen verzehrt werden, da er sonst zu Übelkeit führen kann.
Bei Tieren, besonders bei Pferden, ist der Gundermann wegen seiner Bitterstoffe giftig.
Für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten stellt der Gundermann eine beliebte Necktarpflanze dar.